Manien

Bipolare Störungen (manisch-depressive Erkrankungen)

Bipolare Erkrankungen betreffen in Deutschland ca. 4 Millionen Menschen. Damit gehören bipolare Störungen (früher auch "manisch-depressive Erkrankung oder Cyclothymie genannt) zu den häufigsten psychischen Leiden. trotzdem werden sie bis heute oft nicht erkannt und deshalb nicht angemessen behandelt.

Woran erkennt man eine bipolare Erkrankung?

Perioden des Hochgefühls, der Hyperaktivität, der Kritiklosigkeit, gepaart mit Schlaflosigkeit, wechseln mit solchen der Niedergeschlagenheit im schnellen und langsamen Wechsel (von wenigen Tagen bis zu einem Jahr) (Anm.: oft dabei ein ziemlich regelmäßiger Turnus).

Typisches Merkmal der Manie ist en intensives Hochgefühl, übersteigerte und meist unbegründete gut Laune sowie das subjektive Gefühl erhöhter persönlicher Leistungsfähigkeit. In der manischen Phase leugnen die Betroffenen oft hartnäckig, dass es irgendein Problem gibt, und reagieren gereizt, wenn sie von anderen auf offensichtliche Schwierigkeiten hingewiesen werden. Die Patienten sind häufig zu einer Behandlung nicht bereit und müssen besonders von den Angehörigen oder den Ordnungsbehörden zwangsweise stationär eingewiesen werden.

Therapie

Bei der Therapie der manie sit es hilfreich, medikamentöse und psychotherapeutische Elemente zu kombinieren. Bei der medikamen- tösen Therapie muss zwischen Akutbehandlung und Dauermedikation unterscheiden werden.

Eingesetz werden hochpotente Neuroleptika und Lithium (Anm.: wobei Lithium fast bessere Ergebnisse zeigt, allerdings eine extreme Einnahmedisziplin und regelmäßige Blutkontrollen/Dosisanpas- sungen erfordert)

Aussichten

Bipolare Erkrankungen haben eine gute Heilungschance. Für die angehörigen sind sie wegen der kritiklosen Hyperaktivität und der häufig damit verbundenen Enthemmung besonders schwer auszuhalten. Wenn es zu dramatischen Zwangseinweisungen kommt, belastet dieses Trauma die Familie oft für lange Zeit.

Merkposten:

Die Angehörigen von depressiv Erkrankten müssen sich mit großer Geduld in eine fremde Erlebniswelt hineindenken und Aufgaben für einen zeitweilig lebensuntüchtigen Menschen übernehmen.

Bei manisch-depressiv Erkrankten gelingt es nur selten, dessen folgenschwere Aktivitäten zu verhindern (wie z.B. Firmengründungen, Weltreisen, unsinnige Käufe). Noch mehr als bei anderen psychischen Erkrankungen sollten Angehörige auf ihre eigenen Bedürfnisse achten und auch für sich Hilfe suchen, z.B. bei Angehörigen-Selbsthilfegruppen oder professionellen Helfern.

 

Aus: Psychisch krank. Und jetzt,

Erst-Information für Familien mit psychisch kranken Menschen,

Bundesverband ApK 12/2003

 

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