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>> Angehörige informieren Angehörige - Psychoedukationsgruppe

>> Das Lernpaket "Psychisch Kranke" - Ein Projekt von BASTA - dem Bündnis für psychisch erkrankte Menschen


Angehörige informieren Angehörige - Psychoedukationsgruppe

Aus Kontakten zu Patienten und Angehörigen wissen wir, dass bei vielen der Wunsch nach mehr Information über Hintergründe und Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankungen Schizophrenie besteht. Deshalb führen wir Informationsgruppen für Betroffene und Angehörige durch.

Diese Gruppen haben zwei Schwerpunkte: sie bieten zum einen eine Möglichkeit zum Wissenserwerb, zum anderen geben sie ein Forum für gemeinsamen Erfahrungsaustausch.

Angehörige werden in acht etwa 90-minütigen Sitzungen, die wöchentlich stattfinden über folgende inhaltliche Themenschwerpunkte informiert:

  • Symptome der Erkrankung
  • Diagnose, Ursache
  • Medikamente und Nebenwirkungen
  • psychosoziale Behandlungsmaßnahmen
  • Frühwarnzeichen  und Krisenplan
  • die Rolle der Angehörigen
  • Erfahrungsaustausch mit offenen Fragen

Neben der Wissensvermittlung ist die emotionale Entlastung ein wesentlicher Bestandteil der psychoedukativen Gruppen, Angehörige profitieren hierbei besonders von Berichten anderer Angehöriger. Zu hören, wie andere Angehörige mit oft ähnlich gearteten Problemen umgehen, entlastet meist ungemein, stellt eine Bereicherung für eigenes zukünftiges Verhalten dar und erleichtert somit häufig den Umgang mit dem eigenen Betroffenen.

Information und Anmeldung:
Heidi Popp, Tel. 0 92 81/5 12 64

Heidi Popp ist für die Durchführung von Psychoedukation für Angehörige zertifiziert:

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Das Lernpaket "Psychisch Kranke"
Ein Projekt von BASTA - dem Bündnis für psychisch erkrankte Menschen

Auch der APK Hochfranken hat dieses Projekt durchgeführt.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Schul- und Kultusreferat der Landeshauptstadt München hat die „BASTA - das Bündnis für psychisch erkrankte Menschen" ein Lernpaket entwickelt, das in mehreren Fachbereichen (Ethik, Religion, Deutsch und Sozialkunde) aller Schularten eingesetzt werden kann. Die Materialien sind für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und es ist möglich, einzelne Bausteine an die unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Schülerinnen anzupassen. Die verschiedenen Bestandteile des Lernpakets können von Lehrerinnen als einzelne Unterrichtseinheiten genutzt werden.
 

Das sogenannte „Herzstück" des Projekts ist die persönliche Begegnung mit einem Menschen, der eine psychische Krankheit aus eigener Erfahrung kennt. Bei dem Besuch in der Klasse wird der Betroffene von einem Psychiatrieprofi begleitet, um so auch die Angst der Jugendlichen vor Mitarbeitern von psychiatrischen Hilfseinrichtungen zu reduzieren.
 

Das Lernpaket wurde in Zusammenarbeit mit einem Vertreter des Pädagogischen Institutes für interkulturelles Lernen entwickelt. Dazu arbeiteten seit November 2001 vier Mitarbeiter von BASTA (2 Betroffene, eine Psychologin, eine Ärztin) innerhalb der multidisziplinären Arbeitsgruppe „Schulprojekt" an der Definition der Ziele und der Erstellung des Lernpaketes. Die Pilotreihe wurde im Beruflichen Schulzentrum, Bereich Berufsfachschule für Sozialpflege, erstmalig im Juni 2002 durchgeführt.
 

Das Lernpaket gliedert sich in 4 Bausteine, wobei die ersten drei unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge benutzt werden können. Die Lerninhalte sind an Lehrplanzielen orientiert und der Aufbau ist problem-, handlungs- und schülerorientiert konzipiert. Die Materialien sind so strukturiert, dass sie bei geringem Organisationsaufwand für Lehrkräfte eine problemlose Eingliederung in das tägliche Unterrichtsgeschehen gewährleisten. Die Rückmeldungen der Lehrerinnen haben bestätigt, dass das Konzept des Lernpakets höchst anwenderfreundlich ist.
 

Im Einzelnen handelt es sich dabei um ein Satzpuzzle, ein Lebenslaufreferat, eine Umfrage durch die Schülerinnen und das Treffen mit Psychiatrie-Erfahrenen und Psychiatrieprofis.
 

Das Projekt wurde als Langzeitprogramm konzipiert und seit der Pilotphase 2001 konnten mehr als 500 Schülerinnen erreicht werden.
 

Ziele
 

Ziele dieses Lernpakets sind der Abbau von Vorurteilen gegenüber psychisch Erkrankten, somit die Entmystifizierung einer Randgruppe, und eine Reduktion der Berührungsängste mit psychiatrischen Hilfseinrichtungen (Kliniken, SPDis, Psychiatern, Psychologen etc).
 

Die verschiedenen Unterrichtseinheiten sollen auf unterschiedliche Weise Denkschablonen aufbrechen und zum Nachdenken anregen. Am Schulprojekt teilnehmende Schülerinnen sollten psychisch Kranken nach den Projekttagen mit mehr Verständnis und Respekt begegnen und sensibler mit dem „Anderssein" umgehen.
 

So soll eine Reflexion über das soziale Gefüge der Gesellschaft und die Position von Minderheiten im alltäglichen Umfeld angeregt werden. Das erweiterte Wissen über psychische Krankheiten und das subjektive Erleben der seelisch Erkrankten soll die Jugendlichen für Früherkennungszeichen und Diskriminierungen im Alltag sensibilisieren.
 

Projektumsetzung
 

Für die Umsetzung des Lernpaketes werden insgesamt mindestens 6 Schulstunden zu je 45 Minuten benötigt (2 Einzel- und 2 Doppelstunden).
 

Der erste Block beinhaltet ein Satzpuzzle, bestehend aus 20-25 Sätzen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufe und Länge, die sich mit klassischen Vorurteilen gegenüber psychischen Erkrankungen beschäftigen. Die Worte, aus denen die Sätze zusammengesetzt sind, werden an Kleingruppen innerhalb der Klassen ausgeteilt. Die Schülerinnen setzen die einzelnen Worte zu sinnvollen Sätzen zusammen, stellen diese im Plenum vor und diskutieren anschließend im Klassenverband. Auf diese Weise werden die Schülerinnen spielerisch und ohne Belehrung mit Vorurteilen gegenüber psychisch Kranken konfrontiert.
 

Im 2. Baustein des Lernpakets dienen die von Betroffenen aufgezeichneten Lebensläufe und deren Photos als Grundlage zur Vorbereitung eines Referats. In Zweiergruppen werden die in Stichpunktform vorbereiteten Lebensläufe bearbeitet und anschließend von den Schülernlnnen der Klasse vorgetragen. Diese Informationen zeigen die Komplexität der Erkrankung und deren Auswirkungen auf das gesamte Leben. Die Schülerinnen werden für den „Menschen hinter der Krankheit" sensibilisiert. Zusätzlich haben die Lehrerinnen eine Möglichkeit zur Notengebung.
 

Eine Befragung in schulischer oder privater Umgebung (Nachbarschaft, Sportverein, Fußgängerzone etc.) von jeweils 2 Schülerinnen stellt den 3. Block des Paketes dar. Dabei handelt es sich um eine Umfrage mit vorgegebenen offenen und geschlossenen Fragen. Jeder Schülerin interviewt mindestens eine Person.
 

Der Fragebogen beginnt mit einer offenen Frage. Wenn der Interviewpartner darauf nicht antworten kann, stellen die Schülerinnen geschlossene Fragen, welche im Multiple-Choice-Stil angeordnet sind und bis zu 5 Auswahlmöglichkeiten bieten. Der Fragebogen behandelt die wichtigsten Themen zur Schizophrenie und ermöglicht schon während des Interviews einen Lerneffekt für Schülerinnen und Befragte. Die Interviewpartner erhalten zum Abschluss ein Informationsblatt mit detaillierten Erklärungen zu den gestellten Fragen.
 

Diese Form der „Öffentlichkeitsarbeit" durch die Schülerinnen verfolgt mehrere Ziele. Die Schülerinnen werden in dieser Aufgabe gleichzeitig zu „Forschern" und „Aufklärern". Die Vielfalt der Meinungen in der Bevölkerung gegenüber psychischen Krankheiten wird dadurch bewusst gemacht und die Schülerinnen werden ermuntert, durch ihr erweitertes Wissen als „Lehrende" aktiv zu werden. In einer darauffolgenden Unterrichtsstunde können die Resultate der Befragung in der Klasse berichtet und im Klassenverband diskutiert werden.
 

Dieser Block des Schulpakets bereitet auch auf den Begegnungstermin vor. Mit vermehrtem Interesse, erweitertem Wissen und dem durch die Umfrage aufgebauten Selbstbewusstsein der Schülerinnen kommt es zu einer fruchtbaren Diskussion im Treffen mit den Betroffenen und den Psychiatrieprofis
 

Baustein Nummer 4 sieht den persönlichen Kontakt mit Betroffenen und Psychiatrieprofis vor. Dieser Block ist das Herzstück des Lernpakets. Dafür sollte mindestens eine Doppelstunde eingeplant werden. Die Begegnung soll Berührungsängsten entgegenwirken und eine Erfahrung der „Verschiedenheit" ermöglichen. Dabei werden bewusst die Defizite der Betroffenen durch die Erkrankung nicht in den Vordergrund der Diskussion gestellt.
 

Die Bausteine unseres Projektes wurden bewusst in einer Form konzipiert, die den herkömmlichen Frontalunterrricht vermeidet. Die spielerische Informationsvermittlung verstärkt den Lerneffekt und die Sensibilisierung wird durch eine emotionale Beteiligung erleichtert.
 

Das Lernpaket hat keinen Seminarcharakter und benötigt deshalb keine speziellen Vorbereitungen oder Rahmenhandlungen (wie z.B. Projektwochen), sondern kann jederzeit nahtlos ins Unterrichtsgeschehen eingebunden werden. Durch diese Gestaltung wird es den Lehrkräften ermöglicht, spontan einzelne Bausteine zu verwenden (und notfalls auch zu benoten). Die Themen und Schwerpunkte können an die Leistungsstärke der Schülerinnen und Schüler angepasst werden und sind dadurch für alle Schularten geeignet.
 

Mit diesem praxisbezogenen Aufbau des Lernpakets erhoffen wir uns die Akzeptanz im Lehrerkollegium und somit auch die Benutzungsfrequenz zu steigern.
 

KONTAKT:

BASTA - Das Bündnis für psychisch erkrankte Menschen
Möhlstrasse 26
81675 München

Tel. 089/4140-6674
Fax: 089/4140-6688

Email: [email protected]

Quelle: BASTA

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